Geschichte

1882–2003

Die Anfänge

Das Bennohaus wurde in der ersten Hälfte der 20er Jahre vom Ruderverein Münster 1882 e. V. als Bootshaus gebaut und zur Unterbringung der Boote und für Veranstaltungen des Vereins genutzt.
Wegen finanzieller Schwierigkeiten des Vereins ersteigerte die Stadt Münster am 29.3.1938 das Bootshaus und stellte es kostenlos dem Ruderverein wieder zur Verfügung. Der Ruderverein erhielt die Auflage, sich auch um den Schulsport zu kümmern. Viele Nichtmitglieder nahmen die Angebote des Rudervereins wahr und nutzten die anliegenden Tennisplätze sowie Kegelbahn und Gaststätte, die sich im Bootshaus befanden.
Während des 2. Weltkriegs wurden das „Bootshaus“ sowie alle sportlichen Anlagen von der Wehrmacht genutzt, bis durch Kriegseinwirkungen das Haus erheblich beschädigt wurde.

1946 fanden sich zahlreiche Jugendverbände zusammen und reparierten unter schwierigen Umständen das Haus soweit, dass es für Jugendgruppentreffen benutzt werden konnte. Beteiligt waren u. a.: die Gewerkschaftsjugend, Sportjugend, Evangelische Jugend, Katholische Kaufmännische Jugend, Stadtvolkstanzkreis, Katholische Jugendbewegung Quickborn, die Falken und die Deutsche Angestelltenjugend.

1949 erhielt auch der Ruderverein wieder ein vertraglich festgelegtes Nutzungsrecht, das bis heute noch gilt.
Das Bennohaus wurde seit dieser Zeit sowohl vom Ruderverein als auch von den Jugendverbänden und der Jugendpflege genutzt. Vorübergehend war im Bennohauses auch eine Jugendherberge notdürftig untergebracht. Zwischenzeitlich diente das Haus außerdem zur Unterbringung von Jugendlichen, die keine Wohnung in Münster hatten und sich in der Ausbildung befanden. 1954 wurde das Haus teilweise renoviert. Der Stadtjugendpfleger führte – teilweise gemeinsam mit anderen Verbänden, insbesondere mit der Jugendarbeitsgemeinschaft zur Pflege des Brauchtums – offene Angebote für Jugendliche im musischen Bereich durch, wie Töpfern, Volkstanz, Weben, Porzellanmalerei, Peddingrohrarbeiten etc. Die offenen Kurse richteten sich nicht nur an Jugendliche, sondern auch an Multiplikatoren der Jugendarbeit. In späteren Jahren wurden zusätzliche Angebote für Kinder am Nachmittag durchgeführt.

Am 1.7.1978 übernahm zum ersten Mal eine hauptamtliche Kraft, Dr. Joachim Musholt, der bis 2017 Geschäftsführer bleiben sollte, die Leitung des Bennohauses. Diese Hauptamtlichkeit sollte der Kinder- und Jugendarbeit des Hauses neue Impulse geben.

Stadtteil- und Begegnungsstätte

In den Jahren von 1978 bis 1989 entwickelte sich das Bennohaus als Einrichtung des Jugendamts der Stadt Münster immer stärker von einer Einrichtung der Jugendpflege zu einer Stadtteil- und Begegnungsstätte im Ostviertel der Stadt Münster. Das zeigte sich insbesondere an den vielen Projekten mit Schulen und anderen Institutionen sowie den fach- und generationsübergreifenden Arbeitsansätzen. Das führte 1987 zur Gründung des Arbeitskreises Ostviertel e. V., dem heutigen Trägerverein des Bennohauses. Als ämterübergreifende Einrichtung wurde das Bennohaus 1989 selbstständige Einrichtung im Kulturdezernat der Stadt Münster. Durch die expandierende Arbeit und Erweiterung der Angebotspalette platzte das Bennohaus aus allen Nähten. Zudem bestand ein großer Renovierungsbedarf. Diese Tatsachen, die modellhafte Konzeption des Hauses und eine Förderzusage des Landes NRW führten 1990 zu einem Beschluss des Rats und 1991 zum Umbau des Bennohauses zu einem Bürgerhaus. 1993 wurde das Bennohaus mit einem Festakt feierlich neu eröffnet.

1990–1998

Das Bürgerhaus Bennohaus

Die baulichen Veränderungen und eine starke Fokussierung der Arbeit auf mediale Aspekte und die Vermittlung von Medienkompetenz leiteten die langfristige Entwicklung des Hauses zu einem Bürger*innenmedienzentrum ein. Schon 1990 erfolgte die Gründung des Offenen Bürger*innenkanals. Der Verein ist seit dem Umbau wichtiger Kooperationspartner des Arbeitskreises Ostviertel und Träger vieler gemeinsamer Projekte. Er wurde 1998 in den Fachbereich Medien des Arbeitskreises Ostviertel integriert.

Nach der Neueröffnung des Bennohauses übernahm der AKO e. V. die Verantwortung für die gesamte inhaltliche und organisatorische Arbeit des Bürgerhauses. Der Geschäftsführer des Arbeitskreises Ostviertel e. V., Dr. Joachim Musholt, baute die generations- und fachübergreifende Arbeit des Hauses konsequent weiter aus. Heute ist das Bennohaus eine anerkannte sozial-, kultur- und medienpädagogische Einrichtung nach dem Jugendhilfegesetz. Auch die Bildungsarbeit ist durch die Etablierung der Bildungsstätte im Bennohaus (BiB) staatlich anerkannt. Die Kinder- und Jugendarbeit, die Senior*innen- und Migrantinnenarbeit, Kultur- und Bildungsangebote und die Bürger*innenmedienarbeit werden konsequent vernetzt und weiterentwickelt.

1999

Trägerschaft Arbeitskreis Ostviertel

Dies führte 1999 bei der Stadt Münster zu Überlegungen, den Vertrag mit dem Arbeitskreis Ostviertel zu modifizieren. Der AKO e. V. sollte neben der inhaltlichen auch die finanzielle Verantwortung für das Haus übernehmen. 2001 wurde entsprechendes veranlasst. Koordination und Kooperation wurden verstärkt, neue Angebotsformen entwickelt. Die neuen Medien prägten die verschiedenen Aufgabenbereiche des Hauses.

2005

Qualität und Ehrenamt

Die wachsenden Angebotsformen und Tätigkeitsfelder machten es notwendig, die Aufgabenbereiche des Hauses neu zu strukturieren. 2005 gründete der AKO einen internationalen Verein nach deutschem Recht, den European Youth4Media Network e.V., der die zahlreichen internationalen Projekte und Aktivitäten mit Partnerstädten koordiniert. Die Freiwilligenarbeit im Haus wurde ausgebaut. Heute arbeiten jährlich über 60 Freiwillige im Bennohaus. Seit 2005 ist das Bennohaus mit dem Gütesiegel für Qualität in Freiwilligenarbeit zertifiziert. Durch maßgeschneiderte Bildungsangebote werden die Freiwilligen für Aktivitäten im Bennohaus und im Stadtteil qualifiziert. Seit 2010 ist das Bennohaus zudem nach dem „Gütesiegelverbund Weiterbildung NRW“ zertifiziert.

2010

Integration und Inklusion

Das Bennohaus ist seinem Motto „Engagement macht stark“ und seiner Zielsetzung der Integration und Inklusion treu geblieben. Seit Jahren widmet sich der kultur- und medienpädagogische Fachbereich in der Kinder und Jugendarbeit durch gezielte Maßnahmen und praxisorientierte Projekte in Zusammenarbeit mit Schulen und anderen Einrichtungen diesen Aufgabenfeldern. Seit 2010 ist das Bennohaus eine regional und landesweit beachtete Fachstelle für Inklusionsarbeit. Durch geeignete Methoden und eine spezielle Didaktik sowie gezielte Multiplikatorenschulungen kann es diesen Arbeitsfeldern wichtige neue Impulse geben.
Das Bennohaus hat eine lange und bewegte Geschichte. Und diese Geschichte ist noch nicht zu Ende.